Ein Besuch auf dem Museumshof im Heidedorf Colbitz…
Am nächsten Wochenende ist es wieder soweit. Dann wird in Colbitz das 30. Heidefest eröffnet. Im Hof des Dorfmuseums wird dann ein Spannferkel über offenem Feuer geröstet. Doch auch wenn das Dorf nicht feiert, sind die Tore des Museumshofes für seine Besucher geöffnet. Hier taucht man direkt in das Dorfleben des 19. und 20. Jahrhunderts ein. Geht man durch das große Flügeltor, fällt der Blick zuerst auf den Steinbrunnen, eine Egge und einen Flug. Umrahmt wird der mit Natursteinen gepflasterten Hof vom Wohnhaus, den Stallungen und der Scheune. Auch ein Garten mit alten Obstbäumen fehlt nicht. Die Scheune ist das jüngste Gebäude des Gehöfts und wurde 1881 erbaut. Bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts war der Hof ein kleiner Familienbetrieb. Mit der Gründung der DDR ging er in den Besitz der Gemeinde über und wurde in die LPG, die landwirtschaftliche Produktionsgemeinschaft, eingegliedert. Nach der Wiedervereinigung wurde dann hier das Museum eingerichtet. Die über 700 Exponate stammen entweder vom Hof selbst oder wurden von den Dorfbewohnern zusammengetragen. Sie spiegeln nicht nur das frühere Leben auf dem Lande wieder sondern verdeutlichen auch die Wichtigkeit von Forst- und Landwirtschaft in dieser Region. In der Scheune findet man neben Werkzeugen und Geräten der Forst- und Landwirtschaft eine Ausstellung zur Fauna und Flora der umliegenden Wälder. Das Wohngebäude ist auch als solches eingerichtet. Küche, Wohn- und Kinderzimmer sind liebevoll mit kleinen Details gestaltet. In der Waschküche hängen Kleider zum Trocknen. Einzelne Zimmer stellen Stücke zum hiesigen Handwerk aus. Es gibt ein Nähzimmer und Utensilien von Imker und Schuster zu sehen.
Das I-Tüpfelchen ist eine Ausstellung zur Entwicklung der Fotographie. Eng damit verknüpft ist das Leben von Johann Heinrich Schulze, dem letzten Universalgelehrten Deutschlands. Er wurde 1687 in Colbitz geboren. Schulze entdeckte die Lichtempfindlichkeit der Silbersalze und schaffte damit die Grundlagen zur Entwicklung der Fotographie. Die Entdeckung von Schulze ist auf Tafeln und mit einem kleinen Versuchsaufbau, der auch alle nötigen Chemikalien beinhaltet, anschaulich dargestellt. Außerdem sind Kameras aus dem letzen Jahrhundert zu sehen.
Wer nun noch nicht genug vom Landleben hat, sollte sich unbedingt auf den Weg zur alten Bockwindmühle machen. Sie liegt nur etwa 500 m vom Museumshof. Die Mühle ist noch voll funktionsfähig. Besonders agile Besucher können sie unter Anleitung in den Wind drehen und ihr eigens Mehl mahlen. Alle anderen können am Backstand gegenüber frischen Kuchen und Brot aus der hiesigen Bäckerei genießen.
Freitag, Oktober 30th, 2009 | Author: ulede
Category: Colbitz
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